Das Folgende entspringt allein meiner subjektiven Wahrnehmung der jetzigen Situation und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Außerdem bin ich vorgestern aus der Piratenpartei ausgetreten und verfolge das Geschehen nur noch am Rand.
Momentan tobt bei den Piraten ein
Richtungsstreit zwischen einer pro-deutschen Position (siehe
Wikiliste der sozialliberale Piraten, Stellungnahmen zum #bombergate der LV
NRW, Bayern, Nieders., Thür., Schl.Hollstein) und einer anti-deutschen Position
(Berliner Piraten, div. Pirantifa, JuPis). Die pro-deutsche
Position sieht in Deutschland etwas, das im Rahmen der europäischen
Union oder eines künftigen europäischen Bundesstaates ein
sinnvoller Teil ist. Die anti-deutsche Position muß Deutschland in
jeder Form ablehnen, will sie sich nicht selbst widersprechen, also
auch als Teil der Staatengemeinschaft Europas oder eines
europäischen Bundesstaates. Eine anti-deutsche Position in einer
bundesdeutschen Partei einzunehmen, ist ein Widerspruch in sich.
Ein Lösungsvorschlag:
Arbeitshypothese 1: die anti-deutsche
Richtung wäre die bessere und die zukunftsfähigere. Dann sollte man a) das positiv formulieren und b) auch selbst umsetzen und die Bundesebene, also die
Piratenpartei Deutschland, auflösen und sich nur auf Landesebenen
organisieren und damit ein passendes politisches Ziel wie ein „Europa
der Regionen" selbst organisatorisch abbilden.
Arbeitshypothese 2: die gemässigt
pro-deutsche Position im obigen pro-europäischen Sinn wäre die
bessere und zukunftsfähigere. Dann müsste man sich dazu auf
Bundesebene deutlich bekennen.
Wer eine anti-deutsche (oder positiv formuliert pro-regionale) Einstellung hat,
müsste sich dann konsequenterweise von der Bundesebene
verabschieden. Dies würde auch für ganze Landesverbände gelten,
die anti-deutsche/pro-regionale Positionen beziehen wollen. Die nächste
Bundestagswahl würde man dem Zusammenschluß der Bundesländer
überlassen, die Deutschland als politisches Gemeinwesen weiter für
sinnvoll halten.
Umgesetzt werden könnte das so, dass
man die Entscheidung, wie es weitergeht, konsequent der Landesebene überlässt bzw. wenn hierüber keine Einigung mehr möglich ist, die Landesverbände selbst dazu die Initiative ergreifen. Damit würde man der anti-deutschen/pro-regionalen Position
erst mal den Vortritt lassen und schauen, welche Landesverbände für
sich zu welchem Ergebnis kommen und sich wieder auf einer Bundesebene
zusammenschließen wollen. Auf der europäischen Ebene der PP-EU
könnte dann diese neue Bundesebene mit den Landesverbänden
zusammenarbeiten, die den Ansatz eines regionalisierten Europas
verfolgen.
Meine persönliche Auffassung ist, dass
anti-deutsch schon wegen dem „anti“ keine konstruktive positiv
gestaltende politische Kraft sein kann. Ich kann jeder
nur raten, ihre eigenen politischen Ziele positiv zu formulieren. Die
jetzige Situation kann für die Piratenpartei konstruktiv genutzt
werden.
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