Nach einer Diskussion der britischen Piratenpartei mit Piraten der deutschen Piratenpartei in einer Telefonkonferenz, die gestern von der Arbeitsgemeinschaft Europa der Piratenpartei Deutschland veranstaltet wurde
https://dl.dropbox.com/u/79834285/Mumble-2013-02-05-20-03-39-discussion-ppuk.ogg
stellen sich 2 Fragen:
1. Wie müsste eine künftige europäische Verfassung konstruiert werden,
damit Länder, die zunächst nicht teilnehmen, eine spätere Teilnahme
nicht von vornherein verbaut wird?
2. Wie wäre das gemeinsame künftige Europa mit den europäischen
Ländern zu gestalten, die sich gegen die Teilnahme an einem verfassungsbasierten
Europa entscheiden?
Begründung:
Auf der gestrigen Telefonkonferenz mit den
britischen Piraten hat sich gezeigt, dass die Aussichten, dass
Grossbritannien sich auf ein verfassungsbasiertes Europa - wie es die deutsche Piratenpartei in ihrem Grundsatzprogramm anstrebt - einlässt, doch leider sehr gering
sind.
Dies hat wahrscheinlich vielfältige Gründe: zum einen wäre damit wohl
nicht ausdrücklich aber doch von der Tendenz eine stärkere europäische
Integration verbunden, als die Mehrheit zumindest der Engländer dies
wollen. Zum anderen ist die Vorstellung einer Verfassung, die sozusagen
die Strukturen und Regeln festschreibt politikwissenschaftlich
ausgesdrückt eine eher konstruktivistische Ausrichtung, die wir in
Deutschland zwar vom Grundgesetz her kennen und gut finden, die aber in
Grossbritannien mit seinem Pragmatismus und seiner Geschichte so nicht
üblich und naheliegend ist. Zum dritten ist die Vorstellung einer
europäischen Verfassung durch den gescheiterten Versuch einer
europäischen Verfassung http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Verfassung
in Grossbritannien politisch stark vorbelastet, auch wenn die deutschen Piraten nach meinem Verständnis ja eine
"echte" Verfassung im Sinne des Grundgesetzes, die auch durch Referenden
legitimiert wird, wollen im Gegensatz zu einem völkerrechtlichen
Vertrag, der nur Verfassung genannt wird.
Das heist, dass ein demokatisches, rechtsstaatliches und verfassungsbasiertes Europa, wie es die Piratenpartei Deutschland in ihrem Grundsatzprogramm anstrebt Seite 71 hier http://www.piratenpartei.de/wp-content/uploads/2013/01/Piratenpartei_Grundsatzprogramm_Dezember_2012.pdf, voraussichtlich so nicht für
ganz Europa umgesetzt werden wird. Ich finde das sehr bedauerlich. Das
heist, dass wir uns entweder von der Aussicht eines verfassungsbasierten
Europas verabschieden müssen oder von der Aussicht, innerhalb der
nächsten 5-10 Jahren in diesem verfassungsbasierten Europa alle
europäischen Staaten mit an Bord zu haben.
Gibt es einen Dritten Weg?
Falls nicht wie entscheiden wir uns?
Ich persönlich würde, falls es keinen dritten Weg gibt, derzeit an der
Idee eines verfassungsbasierten Europas festhalten und die
Nicht-Teilnahme Grossbritanniens schweren Herzens in Kauf nehmen. Ich
würde damit die Hoffnung verknüpfen, dass Grossbritannien vielleicht
später diesem verfassungsbasierten Europa beitreten würde.
Daraus ergeben sich die obigen 2 Fragen.
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