Anke Domscheit-Berg fordert in einem Beitrag bei piratenpartei.de http://www.piratenpartei.de/2014/01/14/anke-domscheit-berg-glaube-an-no-spy-abkommen-ist-naiv-und-realitaetsfern/ zurecht ein
weltweites Überwachungsabrüstungsabkommen.
Das Thema lohnt einer genauen
Betrachtung: Auffällig ist erst einmal, dass die USA nicht nur Länder überwacht, die sie als
feindlich einschätzen, sondern verbündete Staaten und millionfach
einfache Bürger dieser Staaten, neben Unternehmen und möglicherweise
auch amerikanische Bürger. Sind die alle zu potentiellen Feinden
geworden? Allein durch die Möglichkeit, hier an Informationen zu
gelangen, werden sie gesammelt. Es existiert keine moralische Grenze.
Sogar die eigene Exekutive oder Legislative kann überwacht werden,
aus welchen Motiven heraus auch immer. Allein dadurch, dass die
Kosten der Überwachung vernachlässigbar klein sind, kann und wird wahrscheinlich
alles überwacht. Rückblickend kann man überlegen, ob früher nicht
einfach deshalb nicht mehr überwacht wurde, weil der Aufwand in
einem Missverhältnis zum möglichen Erkenntnisgewinn gestanden
hätte, man also auf Überwachung allein aus ökonomischen Gründen
und nicht aus ethischen Gründen verzichtet hat.
Das heist, es hat nie eine moralische
Grenze bestanden, sondern nur eine ökonomische. Da durch das Internet und den Mobilfunk etc. keine
ökonomische Grenze mehr besteht, muss man sich auf eine ethische Grenze
einigen. Eine nationale Perspektive ist dabei Unsinn. Es kann nicht
sein, dass Frankreich Deutschland ausspioniert oder die USA Frankreich
oder umgekehrt, weder staatliche Institutionen noch Unternehmen noch
Medien noch die Bürger oder NGO's oder Vereine. Es muss transparent
sein, wenn jemand überwacht wird, zum Beispiel verfassungsfeindliche
Vereine/Parteien oder Staaten, die offensichtlich keine Demokratien
sind und ihre Bevölkerung unterdrücken oder eine aggressive Politik
gegenüber anderen Staaten verfolgen.
Mich würde interessieren, wie weit die
Bewohner der Welt diese Einschätzung teilen und sie bereit sind
ihre Länderinteressen dieser globalen Perspektive einzuordnen.
Könnte man dazu eine globale
Meinungsumfrage starten? Wenn ja wie?
Das könnte eine Grundlage bilden, um zu
schauen, in wie weit denn eine globale Bereitschaft vorhanden ist, so
eine globale Perspektive einzunehmen. Dies könnte dann national
gewählten Regierungen helfen, sich aus ihrer nationalen einseitigen
Perspektive zu emanzipieren und das gemeinsame Interesse an einer
Einhaltung der Menschenrechte ernst zu nehmen und
tatsächlich Schritte hin zu einer Abrüstung von Überwachung zu
gehen.