Erstaunlich wie viel Wahrheit in der
tieferen Bedeutung eines Wortes liegen kann:
Das Wort „Währung“ stammt vom
mittelhochdeutschen „Werunge“ ab. „Werunge“ ist mit dem
Wortstamm „Wert“ und „Wahr“ verwandt. Das
Englisch/Amerikanische „currency“ stammt vom
mittleralter-lateinischen „currentia“ ab, was widerum vom
lateinischen „currens“ abstammt. „currens“ bedeutet
„rennend“. Im lateinischen und englisch/amerikanischen Kulturraum
stand und steht also die Funktion des Geldes umzulaufen im
Vordergrund, also den Warenverkehr zu erleichtern. Im deutschen
Kulturraum war die Funktion des Geldes als Wertaufbewahrungsmittel
wortbildend. Beide Funktionen sind wichtige Geldfunktionen. Ich kann
mir sehr gut vorstellen, dass es in der jeweiligen Gewichtung
tatsächlich unterschiedliche Vorlieben gibt, die sich nicht nur in
der Wortwahl, sondern auch in der Wertentwicklung einer Währung
auswirken. Außerdem könnte man auch umgekehrt argumentieren, dass
die mehr oder weniger unbewußt wahrgenommene Wortbedeutung die
kulturellen Präferenzen einer Gesellschaft beeinflussen, ob sie eher
eine stabile Währung entwickelt oder eher die Funktion eines
flüssigen Warenaustausches im Vordergrund steht und der Werterhalt
der genutzten Währung zweitrangig ist.
Im heutigen europäischen Zusammenhang
schätze ich, dass die „lateinische“ Sichtweise dominierend ist
und sich relativ schnell durchsetzen wird, auch und gerade in bezug
auf den Euro. Dies konnte nicht deutlicher werden, als mit dem
Ergebnis des EU-Gipfels vom Donnerstag. Die Idee Geld auf dem
Sparbuch liegen zu lassen, wird wohl bald verschwinden. Deutschland
ist seit einigen Jahren bereits in diesem Lernprozess wie der Anstieg
der Immobilienpreise zeigt. Ich vermute, wenn wir Deutsche Europa
wollen, sollten wir uns dieser Entwicklung öffnen. Vielleicht
sollten wir nicht mehr von Währung sprechen, das wäre zu
frustrierend, sondern, von „Lauferli“ ;-)? Wer hat eine gute
Idee?
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