Eine sehr gute Analyse, Singulus !
Alles was man entscheidet birgt Risiken und keine® weiß wo das endet. Im
Schachspiel nennt man so eine Position 'Zugzwang'. Man möchte eigentlich
alles so stehen lassen, aber das geht eben nicht.
Wir erleben Geschichte ....... und die bleibt eben nie still. Ganz kleine
Spannungen fürhren langsam und unaufhörlich zu Situationen, wo die
aufgestaute Spannungen sich in einem Beben entladen.
Überall wo man hinschaut, steigern sich die Spannungen - eine Experte
sagte vor 3 Tagen, daß er vermutet, Chinas Wachstum läge eher bei 0% als
die offizielle Statistiken (7 bis 8%). Vor ein paar Monaten hat Chinas
Regierung verfügt, daß Beamte keine ausländische Autos mehr kaufen
dürfen - ein Desaster für BMW usw.
Japan - laut deren Finanzminister ist in 10 Wochen zahlungsunfähig, wenn
die Anleihe-Gesetze nicht geändert werden.
http://derstandard.at/1341526711298/Blockade-Japan-drohen-Zahlungsschwierigkeiten
Die Probleme Europas und der USA sind bekannt.
Die globalisierte Weltwirtschaft sitzt in *einem *überschuldeten Boot,
das leck geworden ist. Man versucht überall die Löcher zu stopfen
........
Bloß kein Panik !
Alan Winkleman
Hannover
Freitag, 6. Juli 2012
Gastbeitrag von Singulus zur Eurozonenkrise
Ohne Abwertungsmöglichkeit und Strukturreformen werden Länder wie Griechenland nicht auf eigene Beine kommen bzw. die Arbeitslosigkeit wird sich weiter steigern (in Spanien Jugendarbeitslosigkeit jetzt 54%!).
Während die Politiker das Gesicht wahren wollen und aus politischen Gründen ("Frieden für Europa") am Euro festhalten wollen, wird die öffentliche Meinung in den Krisenländern früher oder später erkennen, daß die Probleme nicht an Deutschland liegen (wie man zu ca. 70% heute annimmt), sondern an der Euro-bedingten fehlenden eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Da notwendige Lohnsenkungen von ca. 20-30% politisch nicht durchsetzbar sind, wird sich das Arbeitslosenproblem so lange verschärfen, bis die
Arbeitnehmer erkennen werden, daß die simple Frage lautet: Will man den Euro oder will man wieder einen Arbeitsplatz? Damit dürfte sich das Schicksal des Euros von dieser Seite her entscheiden, so daß es voraussichtlich in zwei bis drei Jahren den Euro in seiner heutigen Form nicht mehr geben wird.
Die volkswirtschaftlich wohl beste Lösung wäre ein deutscher Euro-Austritt (Artikel am 02. Juli in der britischen "Financial Times": "A Euro crisis solution – a German exit"), dies wird aber aus politischen Gründen nicht stattfinden. Es ist also eher wahrscheinlich, daß die Mittelmeerländer nach und nach in den nächsten zwei bis drei Jahren austreten werden. Bis dahin können sich allerdings erhebliche weitere Verschuldungsberge auftürmen.
Bis zu einer marktwirtschaftlischen Lösung gibt es im Grunde nur zwei Wege, den praktisch schon seit Dezember nicht mehr selbständig lebenden Euro zu erhalten: Die Lücke zwischen Ausgaben und Einnahmen in den Mittelmeerländern kann einerseits durch – im wesentlichen – Gelder aus Deutschland, andererseits durch neu gedrucktes Geld geschlossen werden. Zunehmend wird die zweite Alternative (EZB-Gelddrucken) notwendig werden, da, die Club Med-Probleme Deutschlands Finanzkraft
weit übersteigen. Dies hieße am Schluß dann auch deutlich mehr Inflation ....
Während die Politiker das Gesicht wahren wollen und aus politischen Gründen ("Frieden für Europa") am Euro festhalten wollen, wird die öffentliche Meinung in den Krisenländern früher oder später erkennen, daß die Probleme nicht an Deutschland liegen (wie man zu ca. 70% heute annimmt), sondern an der Euro-bedingten fehlenden eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Da notwendige Lohnsenkungen von ca. 20-30% politisch nicht durchsetzbar sind, wird sich das Arbeitslosenproblem so lange verschärfen, bis die
Arbeitnehmer erkennen werden, daß die simple Frage lautet: Will man den Euro oder will man wieder einen Arbeitsplatz? Damit dürfte sich das Schicksal des Euros von dieser Seite her entscheiden, so daß es voraussichtlich in zwei bis drei Jahren den Euro in seiner heutigen Form nicht mehr geben wird.
Die volkswirtschaftlich wohl beste Lösung wäre ein deutscher Euro-Austritt (Artikel am 02. Juli in der britischen "Financial Times": "A Euro crisis solution – a German exit"), dies wird aber aus politischen Gründen nicht stattfinden. Es ist also eher wahrscheinlich, daß die Mittelmeerländer nach und nach in den nächsten zwei bis drei Jahren austreten werden. Bis dahin können sich allerdings erhebliche weitere Verschuldungsberge auftürmen.
Bis zu einer marktwirtschaftlischen Lösung gibt es im Grunde nur zwei Wege, den praktisch schon seit Dezember nicht mehr selbständig lebenden Euro zu erhalten: Die Lücke zwischen Ausgaben und Einnahmen in den Mittelmeerländern kann einerseits durch – im wesentlichen – Gelder aus Deutschland, andererseits durch neu gedrucktes Geld geschlossen werden. Zunehmend wird die zweite Alternative (EZB-Gelddrucken) notwendig werden, da, die Club Med-Probleme Deutschlands Finanzkraft
weit übersteigen. Dies hieße am Schluß dann auch deutlich mehr Inflation ....
Mittwoch, 4. Juli 2012
Bundestag und ESM
Mit dem Einknicken der Bundeskanzlerin
beim EU-Gipfel letzten Donnerstag und der Zustimmung des Bundestages
und des Bundesrates zum ESM und zum Fiskalpakt haben die wichtigsten
bundesdeutschen politischen Institutionen der Exekutive
(Bundessregierung) und der Legislative (Bundestag, Bundesrat)
versagt insofern, dass sie die Interessen des Souveräns sehr
schlecht vertreten haben.
In der historischen Perspektive ist
Deutschland nicht das Land, das sich durch eine hohe Qualität von
demokratischen Institutionen auszeichnet. England, die Schweiz aber
auch Frankreich und die Niederlande haben da eine weitaus längere
und bessere Tradition.
Wenn die These von Acemolgu und Robinson in
ihrem Buch „Why nations fail“ stimmt, dass für den langfristigen
Wohlstand einer Gesellschaft weniger deren Wirtschaftspolitik oder
kulturelle Faktoren sondern die demokratische Qualität ihrer
politischen Institutionen zählt, dann ist es eigentlich nur
konsequent, dass Deutschland mit diesen aktuellen Entscheidungen
einen erheblichen Anteil seines Wohlstandes an die europäischen
Nachbarn und/oder an weltweit agierende Finanzinteressen abgibt und
in seinem Wohlstandsniveau zurückfallen wird.
Es bleibt abzuwarten,
ob die Judikative (das Bundesverfassungsgericht) so stark ist, dass
sie das Versagen der anderen Institutionen ausgleichen kann. Wie auch
immer, letztlich ist es Aufgabe des Souveräns, also von uns allen,
an der Qualität seiner Institutionen zu arbeiten und sich so
einzubringen, dass sie in Zukunft besser werden. Für noch nicht
etablierte Parteien in Deutschland, die es diesbezüglich besser
machen wollen, könnte es derzeit keine besseren Voraussetzungen
geben.
Sonntag, 1. Juli 2012
Tipp einer Neuenjährigen
Gestern abend versuchte ich meiner
Tochter in einem Satz die aktuelle Eurozonenkrise zu erklären: Das
Problem sei, dass unsere Steuergelder in die schwächeren Euroländer
flössen und deshalb dort weniger Anreize entstünden, selbst
effizienter zu wirtschaften. Die Antwort meiner Tochter erstaunte
mich: Immer würde über Geld geredet und gestritten. Es wäre doch
klar, dass wir in Europa einander helfen wollen. Wir sollten einfach
den schwächeren Ländern dabei helfen, dass sie diese Dinge
hinbekommen aber eben ohne Geld. Das erinnert mich an die Hinweise von Nils Minkmar in seinem FAZ-Artikel, http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-methode-merkel-ich-bin-doch-hier-was-wollt-ihr-mehr-11804172.html : Außenminister Genscher hätte in dieser Situation seinen 2. Wohnsitz in Athen genommen und sich erst einmal mit dem griechischen Außenminister angefreundet und der amerikanische Stil von public diplomacy wäre es gewesen, Bill Clinton oder Bush Senior mit Kraftwerken oder Krankenhäusern im Gepäck hinzuschicken.
Millionen als Mutmacher unter Freunden statt Milliarden.
"Währung" das falsche Wort für den Euro ?
Erstaunlich wie viel Wahrheit in der
tieferen Bedeutung eines Wortes liegen kann:
Das Wort „Währung“ stammt vom
mittelhochdeutschen „Werunge“ ab. „Werunge“ ist mit dem
Wortstamm „Wert“ und „Wahr“ verwandt. Das
Englisch/Amerikanische „currency“ stammt vom
mittleralter-lateinischen „currentia“ ab, was widerum vom
lateinischen „currens“ abstammt. „currens“ bedeutet
„rennend“. Im lateinischen und englisch/amerikanischen Kulturraum
stand und steht also die Funktion des Geldes umzulaufen im
Vordergrund, also den Warenverkehr zu erleichtern. Im deutschen
Kulturraum war die Funktion des Geldes als Wertaufbewahrungsmittel
wortbildend. Beide Funktionen sind wichtige Geldfunktionen. Ich kann
mir sehr gut vorstellen, dass es in der jeweiligen Gewichtung
tatsächlich unterschiedliche Vorlieben gibt, die sich nicht nur in
der Wortwahl, sondern auch in der Wertentwicklung einer Währung
auswirken. Außerdem könnte man auch umgekehrt argumentieren, dass
die mehr oder weniger unbewußt wahrgenommene Wortbedeutung die
kulturellen Präferenzen einer Gesellschaft beeinflussen, ob sie eher
eine stabile Währung entwickelt oder eher die Funktion eines
flüssigen Warenaustausches im Vordergrund steht und der Werterhalt
der genutzten Währung zweitrangig ist.
Im heutigen europäischen Zusammenhang
schätze ich, dass die „lateinische“ Sichtweise dominierend ist
und sich relativ schnell durchsetzen wird, auch und gerade in bezug
auf den Euro. Dies konnte nicht deutlicher werden, als mit dem
Ergebnis des EU-Gipfels vom Donnerstag. Die Idee Geld auf dem
Sparbuch liegen zu lassen, wird wohl bald verschwinden. Deutschland
ist seit einigen Jahren bereits in diesem Lernprozess wie der Anstieg
der Immobilienpreise zeigt. Ich vermute, wenn wir Deutsche Europa
wollen, sollten wir uns dieser Entwicklung öffnen. Vielleicht
sollten wir nicht mehr von Währung sprechen, das wäre zu
frustrierend, sondern, von „Lauferli“ ;-)? Wer hat eine gute
Idee?
Mittwoch, 20. Juni 2012
Klasse statt Masse
Zur Frage wie die Zukunft der Europäischen Union zu gestalten ist, ist eine Möglichkeit noch mal neu zu schauen, wie auf europäischer Ebene Institutionen geschaffen werden könnten, die so gestaltet sind, dass sie sich durch außergewöhnlich große demokatische Qualität auszeichnen. Bei dem Prozess, dies im Einzelnen festzulegen, sollten wir gerade die Länder beteiligen, die hier die größte Erfahrung also die längste demokratische Tradition in Europa aufweisen. Das sind wohl Grossbritannien und die Schweiz. Letztlich wäre es gut, die europäischen Länder mit der höchsten institutionellen Qualität für diese europäsiche Union zu gewinnen bzw. von diesen abzufragen, wie sie sich die demokratische und institutionelle Gestaltung einer europäischen Union mit eigener Verfassung vorstellen, dass sie für sie attraktiv wäre. Der Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International könnte für die institutionelle Qualität ein Indiz sein. Länder mit einem guten Korruptionswahrnehmungsindex in Europa sind Dänemark, Finnland, Schweden, Niederlande, Schweiz und Norwegen. http://www.transparency.de/Corruption-Perceptions-Index-2.1742.0.html
Für welche Politikbereiche bestünde denn die Aussicht, dass für alle diese Länder bei außergewöhnlich guten demokratischen Verfahren und Institutionen die europäische Union eine attraktive Ebene für die politischen Gewalten Exekutive, Legislative und Judikative wäre?
Möglicherweise nicht für viele aber lieber wenig und das richtig gut zusammen erledigen, eben Klasse satt Masse.
Ich persönlich könnte mir aus deutscher Sicht hier gut die Außen-und äußere Sicherheitspolitik auch mit einer gemeinsamen Armee vorstellen, sowie die Bereiche Umwelt, Wettbewerb, Verkehr und Gesundheit. Bei der Fiskalpolitik, Geldpolitik, Konjunkturpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik, Familienpolitik und der Energiepolitik, wäre ich da vorsichtiger. Die Bildungspolitk und Kulturpolitik und die innere Sicherheit würde ich weiterhin auf der Ebene der Bundesländer ansiedeln.
Für welche Politikbereiche bestünde denn die Aussicht, dass für alle diese Länder bei außergewöhnlich guten demokratischen Verfahren und Institutionen die europäische Union eine attraktive Ebene für die politischen Gewalten Exekutive, Legislative und Judikative wäre?
Möglicherweise nicht für viele aber lieber wenig und das richtig gut zusammen erledigen, eben Klasse satt Masse.
Ich persönlich könnte mir aus deutscher Sicht hier gut die Außen-und äußere Sicherheitspolitik auch mit einer gemeinsamen Armee vorstellen, sowie die Bereiche Umwelt, Wettbewerb, Verkehr und Gesundheit. Bei der Fiskalpolitik, Geldpolitik, Konjunkturpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik, Familienpolitik und der Energiepolitik, wäre ich da vorsichtiger. Die Bildungspolitk und Kulturpolitik und die innere Sicherheit würde ich weiterhin auf der Ebene der Bundesländer ansiedeln.
Freitag, 15. Juni 2012
Frage zu Europa
Bisher besteht in Europa Konsens, dass die europäische Union wichtig ist, um mögliche militärische Konflikte zwischen Nationalstaaten zu verhindern. Das ist bei der Erfahrung des zweiten Weltkrieges verständlich.
Kann es sein, daß die Angst vor einem Rückfall in zu starkes nationalstaatliches Denken eine Generationenfrage ist?
Kann es sein, daß die jüngere Generation da entspannter ist und die europäische Integration mehr und mehr Teil des Selbstverständnisses ist?
Kann es sein, daß wir uns deshalb entspannt in Europa in Richtung einer demokratischen Union souveräner Staaten weiterentwickeln können?
Vielleicht kann die Piratenpartei aufgrund ihres Altersmixes und ihres grundsätzlichen Potentials in der Vernetzung mit den anderen europäischen Piratenparteien dazu den Diskurs zu gestalten hier eine Vorreiterrolle spielen.
Kann es sein, daß die Angst vor einem Rückfall in zu starkes nationalstaatliches Denken eine Generationenfrage ist?
Kann es sein, daß die jüngere Generation da entspannter ist und die europäische Integration mehr und mehr Teil des Selbstverständnisses ist?
Kann es sein, daß wir uns deshalb entspannt in Europa in Richtung einer demokratischen Union souveräner Staaten weiterentwickeln können?
Vielleicht kann die Piratenpartei aufgrund ihres Altersmixes und ihres grundsätzlichen Potentials in der Vernetzung mit den anderen europäischen Piratenparteien dazu den Diskurs zu gestalten hier eine Vorreiterrolle spielen.
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