Gestern war ich überrascht, daß die FAZ auf der Titelseite den russischen Außenminister Lawrow zitiert:
>>Unter dem Hinweis auf den Besuch des amerikanischen Vizepräsidenten Joseph Biden sagte Lawrow es gebe allen Grund anzunehmen, "daß die Amerikaner den Laden schmeißen". Weiter sagte Lawrow, die Ukraine sei nur ein Beispiel der mangelnden Bereitschaft der Vereinigten Staaten, im geopolitischen Konflikt nachzugeben.<<
Nimmt man die Auszüge aus dem Telefonat der hochrangigen Mitarbeiterin des US-Außenministeriums Nuland mit ihrem urkainischen Botschafter dazu, bei dem nicht nur die Worte fielen "fuck the EU" sondern klar wurde, daß sie davon ausging, dass die Amerikaner entscheiden könnten, wer an der Spitze der ukrainischen Übergangsregierung stehen würde, und nimmt man noch die an sich nicht falsche Aussage von Präsident Obama hinzu, daß Rußland nur eine Regionalmacht sei, sieht es tatsächlich so aus, als ob Lawrow recht hätte und die Amerikaner die bestimmende Kraft sind, die glauben in diesem Konflikt ihre Interessen stark vertreten zu können. Da amerikanische Außenpolitik ganz offen zugibt, daß sie in erster Linie ihre nationalen Interessen verfolgt und dabei leider immer wieder gezeigt auch mit undemokratischen Regierungen zusammenzuarbeiten (zB Saudi Arabien) und vor unrechtmässigen Mitteln nicht zurückzuschrecken (zB Lügen im Weltsicherheitsrat bzgl. irakischer Massenvernichtungswaffen oder globale Massenüberwachung durch die NSA, Einsatz von Drohnen, Guantanamo), sollten sich alle anderen Beteiligten, die EU, die westlichen Nachbarländern der Ukraine, die Ukraine und ihre jeweiligen Provinzen sehr genau überlegen wo ihre eigenen Interessen liegen und wie diese friedlich zu einem Kompromiss geführt werden können und dabei auch die Interessen Rußlands mit berücksichtigen.
Die EU wird nach meiner Wahrnehmung derzeit von den USA tatsächlich nicht groß berücksichtigt, es zeigt sich, daß die außenpolitische Macht der EU und ihrer Mitgliedsstaaten sehr gering ist und sie nicht einmal in der Lage ist, eine sinnvolle eigene Position zu beziehen. Im Ukraine-Konflikt zeigt sich, daß die EU eben kein eigenständiger Pol in einer multipolaren Welt ist, sondern, daß sie eher ein kleiner Teil innerhalb eines amerikanischen Einflussbereiches ist. Wegen den egoistischen und inhumanen Aspekten der amerikanischen Außenpolitik halte ich es für wichtig, daß Europa zu einer eigenständigen Außenpolitik findet. Dazu würde gehören, die Interessen Rußlands anzuerkennen. Dazu würde auch gehören, daß die Europäische Union geographisch nicht weiter expandiert, sondern eher konsolidiert. Voraussetzung dazu wäre aber erst einmal, daß Europa selbst für sich demokratische Strukturen schafft, so daß eine europäische Außenpolitik überhaupt legitimiert wäre.
Hintergrund:
aktuelles zur Ukraine http://www.heise.de/tp/artikel/41/41581/1.html
Beispiel zu geopolitischem Denken: http://www.amazon.de/Grand-Chessboard-American-Geostrategic-Imperatives/dp/0465027261/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1398431988&sr=1-1
Freitag, 25. April 2014
Donnerstag, 24. April 2014
Wen kann man/frau denn wählen zur Europawahl?
Wenn es nur um Parteiprogramme ging, würde ich sagen, die von der Piratenpartei sind richtig gut http://wiki.piratenpartei.de/Europawahl_2014/Wahlprogramm und http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm und auch die vier ersten Listenkandidaten/innen könnte ich mir gut im EP-Parlament vorstellen, aber mit einer bekennenden antideutschen Linksextremistin auf Platz 5, einem nach meiner Wahrnehmung linksextremen Bundesvorstandsvorsitzenden und möglichen linksextremen künftigen Mitarbeitern in Brüssel und Straßburg tue ich mich als Sozialliberaler damit schwer.
Manche Positionen der AFD halte ich für richtig (mehr Subsidiarität in Europa) und überschneiden sich mit den Positionen der Piraten (gegen TTIP, gegen ESM, gegen Überwachung) aber die Partei hat wohl einen starken nationalkonservativen Flügel (neben einem liberalen Selbstverständis) und das sagt mir ebenfalls nicht zu.
Unter Expiraten ist "Die Partei" mit Martin Sonneborn recht beliebt http://www.die-partei.de/aber eine reine Spaßpartei behagt mir auch nicht, dafür ist mir Politik zu wichtig.
Die Grünen? sind mir zu etatistisch, die FDP? zwar liberal aber nicht sozial und nicht umweltorientiert genug. Und die SPD und die CDU/CSU? Die beiden bestimmen eh schon die Politik der letzten Jahrzehnte und haben dabei so Sachen wie die Vorratsdatenspeichung eingeführt, wehren sich nicht gegen die Überwachung von uns durch die amerikanischen und britischen Geheimdienste, lassen Edward Snowden im undemokratischen Russland versauern, haben mich mit einem sehr national geführten Bundestagswahlkampf genervt, haben eine eher konfliktverstärkende Ukraine-Politik zu verantworten und sind für eine Politik in Europa verantwortlich, die zu einer extrem hohen Arbeitslosigkeit in Südeuropa wesentlich beiträgt, vor allem bei jungen Menschen, ganz zu schweigen davon, daß sie keine sichtbaren Schritte unternehmen, die Institutionen der Europäischen Union demokratisch zu gestalten.
Da es keine 3-Prozent Hürde mehr gibt und somit jede Stimme zählt, werde ich mir mal das Programm der Violetten genauer ansehen und der ÖDP und dann noch mal neu überlegen, aber eigentlich wünsche ich mir eine Partei, die durch und durch liberal ist und sich an den Menschenrechten orientiert, dabei sozial und nachhaltig, die für einen offenen Diskurs ist und dabei - so wie die Piraten das gemacht haben - das Internet einsetzt und sich über Telefonkonferenzen via Mumble vernetzt und gemeinsam mit Pads an politischen Antworten arbeitet, eine Partei, die deutlich kosmopolitscher ist als die anderen Parteien, aber kein Problem damit hat, wenn Mitglieder auch gerne Franzosen oder Italiener oder Deutsche sind, eine Partei, die sich europaweit organisiert und europäische Debatten über das Internet anstösst, die grundsätzlich allen Europäern offenstehen und eine Partei, die sich mit dem Internet auskennt (was ich nicht tue) und sich kompetent für ein freies neutrales Netz einsetzt, für Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung und für ein an das Internet angepasstes Urheberrecht.
Manche Positionen der AFD halte ich für richtig (mehr Subsidiarität in Europa) und überschneiden sich mit den Positionen der Piraten (gegen TTIP, gegen ESM, gegen Überwachung) aber die Partei hat wohl einen starken nationalkonservativen Flügel (neben einem liberalen Selbstverständis) und das sagt mir ebenfalls nicht zu.
Unter Expiraten ist "Die Partei" mit Martin Sonneborn recht beliebt http://www.die-partei.de/aber eine reine Spaßpartei behagt mir auch nicht, dafür ist mir Politik zu wichtig.
Die Grünen? sind mir zu etatistisch, die FDP? zwar liberal aber nicht sozial und nicht umweltorientiert genug. Und die SPD und die CDU/CSU? Die beiden bestimmen eh schon die Politik der letzten Jahrzehnte und haben dabei so Sachen wie die Vorratsdatenspeichung eingeführt, wehren sich nicht gegen die Überwachung von uns durch die amerikanischen und britischen Geheimdienste, lassen Edward Snowden im undemokratischen Russland versauern, haben mich mit einem sehr national geführten Bundestagswahlkampf genervt, haben eine eher konfliktverstärkende Ukraine-Politik zu verantworten und sind für eine Politik in Europa verantwortlich, die zu einer extrem hohen Arbeitslosigkeit in Südeuropa wesentlich beiträgt, vor allem bei jungen Menschen, ganz zu schweigen davon, daß sie keine sichtbaren Schritte unternehmen, die Institutionen der Europäischen Union demokratisch zu gestalten.
Da es keine 3-Prozent Hürde mehr gibt und somit jede Stimme zählt, werde ich mir mal das Programm der Violetten genauer ansehen und der ÖDP und dann noch mal neu überlegen, aber eigentlich wünsche ich mir eine Partei, die durch und durch liberal ist und sich an den Menschenrechten orientiert, dabei sozial und nachhaltig, die für einen offenen Diskurs ist und dabei - so wie die Piraten das gemacht haben - das Internet einsetzt und sich über Telefonkonferenzen via Mumble vernetzt und gemeinsam mit Pads an politischen Antworten arbeitet, eine Partei, die deutlich kosmopolitscher ist als die anderen Parteien, aber kein Problem damit hat, wenn Mitglieder auch gerne Franzosen oder Italiener oder Deutsche sind, eine Partei, die sich europaweit organisiert und europäische Debatten über das Internet anstösst, die grundsätzlich allen Europäern offenstehen und eine Partei, die sich mit dem Internet auskennt (was ich nicht tue) und sich kompetent für ein freies neutrales Netz einsetzt, für Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung und für ein an das Internet angepasstes Urheberrecht.
Zur Ablehnung der Berliner Montagsdemos durch die Piratenpartei
In einem Blogbeitrag lehnt die
Redaktion der Internetseite der Piratenpartei Deutschland https://www.piratenpartei.de/2014/04/17/friedensbewegung-2-0-lasst-uns-auf-die-strasse-gehen-aber-nicht-dort/ die
aktuellen Montagsdemos in Berlin ab und ruft dazu auf, dort nicht
teilzunehmen. Sie erntet dabei einen Sturm der Entrüstung, wie die Mehrheit der veröffentlichten Kommentare zeigen.
Hintergrund ist nach meiner Meinung, daß auf diesen Demos auch Menschen reden,
die dem rechten politischen Spektrum zugeordnet werden. Im
Teilnehmerkreis waren zudem Funktionäre der NPD gesichtet worden,
allerdings auch Personen, die dem linksextremen politischen Spektrum
zuzurechnen sind. Die meisten Teilnehmer kommen aus der Mitte der
Gesellschaft.
Ich habe im Kommentarbereich begründet und mit der Redaktion diskutiert, warum ich eine neutrale Position der Piratenpartei zu den Demos für besser halten würde https://www.piratenpartei.de/2014/04/17/friedensbewegung-2-0-lasst-uns-auf-die-strasse-gehen-aber-nicht-dort/#comment-56818
Mittlerweile wurde mir klar: Letztlich geht es sich um einen
Zielkonflikt zwischen zwei positiven Zielen. Zum einen will man einen
offenen Diskurs führen, zum anderen will man politischen Kräften,
die man negativ bewertet, nicht durch die Einbeziehung in den Diskurs
stärken. Wie man diese Frage für sich entscheidet, hängt meiner
Meinung nach damit zusammen, was für ein Selbst- und Menschenbild man hat. Traut
man dem Diskurs letztlich nicht viel zu und glaubt man sowieso
schon zu wissen wo es lang geht, wäre es logisch, gerade so viele Leute vom Diskurs auszuschließen, um der
eigenen Position beste Geltung zu verschaffen, aber nicht so weit,
daß man sich durch sein Verhalten selbst zum Außenseiter macht. Im Blogbeitrag der
Piratenpartei wird dazu aufgerufen, bestimmte Personen und ein Forum, das diese Personen nicht vom Diskurs ausschließt, aus dem politischen Diskurs auszuschließen. Damit macht sich in der Realitität die
Piratenpartei nach meiner Wahrnehmung selbst zum Außenseiter
gegenüber der Mehrheit der Menschen. Die andere Linie hat ein
grundsätzlich kritischeres Selbstbild und ein positiveres Menschenbild und hält aus beiden Gründen einen offenen Diskurs
in einer Gesellschaft für wichtig. Diese nimmt in Kauf, dass auch
Leute mit teilweise haarsträubenden Aussagen an dem Diskurs teilnehmen und
vertraut darauf, dass die Leute diesen falschen Aussagen nicht auf den
Leim gehen. Diese Haltung hat es in Deutschland vor dem Hintergrund
des Nationalsozialismus schwer. Die Menschen haben insgesamt hier vor
70 Jahren versagt. Die Menschen, die dennoch wieder auf Diskurs
setzen, sind der Meinung, dass die Menschen zumindest so viel
dazugelernt haben, daß sie trotzdem einen offenen Diskurs wollen und
für die bessere Lösung halten.
Ich glaube es gibt in einer Gesellschaft tatsächlich so etwas wie ein kollektives Bewusstsein (siehe C.G. Jung). Das hat nichts mit Volk oder Ethnie zu tun, sondern gibt es wahrscheinlich auf allen Ebenen, sowohl auf globaler bis hin zu lokalen Ebenen und auch in Familien. Ich erinnere noch die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Damals gab es zum ersten Mal bei mir die Wahrnehmung, daß sich in Deutschland in Bezug auf die eigene schwierige Identität etwas Entspannung und Selbstannahme dazugesellte. Das Motto "die Welt zu Gast bei Freunden" wurde von den Gästen angenommen und von den Bewohnern in der großen Mehrheit auch so empfunden. Ich glaube dies war kein einmaliges Ereignis sondern Teil eines Prozesses, der durch die Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit und unserer Schuld geprägt wurde. Dieser Prozess geht in der Bevölkerung weiter und dem sollte man sich nicht verschließen oder aus Angst, dass wieder etwas massiv schief geht, ausblenden. Diese Angst ist da, darf auch gespürt und benannt werden, aber sie sollte nicht unser politisches Handeln leiten.
Freitag, 18. April 2014
Ich habe Bock auf eine liberale Partei
- deren Erscheinungsbild nicht von
Schlippsträgern und Kostümträgerinninnen dominiert wird, sondern
bei der sehr viele unterschiedliche Leute Lust haben mitzumachen
- die glaubwürdig dafür steht, dass es
ihr um Freiheit für alle geht und nicht um den eigenen Vorteil oder den
bestimmter Gruppen
- die Lösungen entwickelt, die persönliche Freiheit, soziale Gerechtigkeit und globale Nachhaltigkeit zum Ausgleich bringt
- bei der die Leute miteinander kooperieren statt zu konkurrieren - einfach weil es ihnen Spaß macht
eine solche liberale Partei
- würde sich Führungsleute wählen, die
keine abseitigen Positionen oder Ideologien vertreten oder die
menschenverachtende und anderweitig absurde Aktionen decken oder
beschönigen
- würde einfach gute politische
Antworten anbieten und die Leute nicht umerziehen wollen, weder auf
Basis linker noch rechter Ideologie, sondern darauf vertrauen, daß
die Wählerinnen und Wähler selber in der Lage sind zu erkennen, daß die angebotenen
Lösungen gut sind.
In einer solchen liberalen Partei hätten Linksextreme
und Rechtsextreme vermutlich und zum Glück keine Lust mitzumachen.
Ich habe Bock auf eine liberale Partei,
- bei der die Parteibasis weise genug ist sich Führungsleute zu wählen, die
moderieren und integrieren statt eigene Positionen durchdrücken zu
wollen
- deren Mitglieder aus der Geschichte gelernt haben und
bei der Menschen aktiv sind, die so reif sind, daß sie die globale,
europäische, nationale und regionale Ebenen zusammendenken können
und demokratisch mit gestalten können und wollen
- die einen parteiinternen politischen
Diskurs lebt, der von gegenseitigem Respekt getragen ist und der
Überzeugung, daß gute Antworten dadurch zustande kommen, daß alle
ihre Meinungen vortragen können und bei der die Parteibasis selbst Mitglieder, die andere ausgrenzen um Deutungshoheit zu erlangen klar macht, daß sie Ihr Verhalten ändern oder gehen müssen
- für die soziale Marktwirtschaft,
freies Unternehmertum, Gewerkschaften und Tariffreiheit Teil der
Lösung und nicht des Problems sind
- die zwar um die Schwächen und Fehler
der Menschen weiß, die aber im Zweifel an das Gute im Menschen und
seine Lernfähigkeit glaubt
- die im Schwerpunkt Politik für etwas
und nicht gegen etwas machen will
- die es schafft, die Werte und
Prinzipien, die sie propagiert, auch selbst zu leben wie die
Freiheit der Rede, das Recht auf körperliche Unversehrtheit und auf
informationelle Selbstbestimmung, basisdemokratische Prinzipien
und flache Hierarchien
- die in der Lage ist neues zu denken
aber auch im Auge behält was in der Vergangenheit gut funktioniert
hat.
Donnerstag, 27. März 2014
The need for a European-wide debate on Europe's future
Yesterday Britain had a TV-debate on Britain's future in Europe between Nick Clegg (Liberal Democrats) and Nigel Farage (UKIP) http://www.bbc.com/news/uk-politics-26754273 which has been commented here http://opendemocracy.net/ourkingdom/sunder-katwala/cleggfarage-debate
What strikes me is that I still see no comparable debate on a European-wide level. The above debate took 1. a strictly utilitarian point of view and was lead 2. only from a national perspective even by the Pro-Europe participant Nigel Clegg. That is a somewhat strange framing for the topic of the debate and it is evenly strange that this is not really an issue of debate itself.
Would it not be much more natural to talk about the future of Europe on a European scale?
It is natural that there are national debates on Europe, these are worthwhile without question but it is strange that noone seems to bother to supplement these by a European-wide debate.
This national debates could well be widened by a perspective of asking how do we want to organize ourself politically in Europe in the future to best serve our common interests and values. This debate can only be lead on a European level and if we succeed to get together down-to-earth people from all places. We should find out over time by a common discussion which political topics can be sensibly covered on a European level and how we want to go about this, how the political institutions and procedures and policies should best be designed.
One aspect is the quality of the political institutions.There is a lot of potential for improvement both on European as on national levels. Both levels could learn from each other and both levels should be open for a fresh glance of what makes most sense. In the end this is more a question of political will than of political or legal expertise. If I look at scientific papers on this topic I get the impression that explaining what has been done dominates the commitment to striving for the best political institutions. One example is here http://www.zaoerv.de/64_2004/64_2004_2_a_429_466.pdf (English summary on page 38).
One other aspect is that there might well be cultural differences within Europe how this debate would be taking place. In Britain the "utilization" of Europe seems the main focus, Germans might be more idealistic and try to formulate an attractive vision of Europe. John Locke http://en.wikipedia.org/wiki/Empiricism meets Immanuel Kant http://en.wikipedia.org/wiki/Kant .In so far many different approaches could help to get a fuller picture and a much richer discussion. It would in itself be also a step towards getting to know each other better and coming to a better basis to decide which topics suits best the European level and which topics are better covered on national, regional or local level.
What strikes me is that I still see no comparable debate on a European-wide level. The above debate took 1. a strictly utilitarian point of view and was lead 2. only from a national perspective even by the Pro-Europe participant Nigel Clegg. That is a somewhat strange framing for the topic of the debate and it is evenly strange that this is not really an issue of debate itself.
Would it not be much more natural to talk about the future of Europe on a European scale?
It is natural that there are national debates on Europe, these are worthwhile without question but it is strange that noone seems to bother to supplement these by a European-wide debate.
This national debates could well be widened by a perspective of asking how do we want to organize ourself politically in Europe in the future to best serve our common interests and values. This debate can only be lead on a European level and if we succeed to get together down-to-earth people from all places. We should find out over time by a common discussion which political topics can be sensibly covered on a European level and how we want to go about this, how the political institutions and procedures and policies should best be designed.
One aspect is the quality of the political institutions.There is a lot of potential for improvement both on European as on national levels. Both levels could learn from each other and both levels should be open for a fresh glance of what makes most sense. In the end this is more a question of political will than of political or legal expertise. If I look at scientific papers on this topic I get the impression that explaining what has been done dominates the commitment to striving for the best political institutions. One example is here http://www.zaoerv.de/64_2004/64_2004_2_a_429_466.pdf (English summary on page 38).
One other aspect is that there might well be cultural differences within Europe how this debate would be taking place. In Britain the "utilization" of Europe seems the main focus, Germans might be more idealistic and try to formulate an attractive vision of Europe. John Locke http://en.wikipedia.org/wiki/Empiricism meets Immanuel Kant http://en.wikipedia.org/wiki/Kant .In so far many different approaches could help to get a fuller picture and a much richer discussion. It would in itself be also a step towards getting to know each other better and coming to a better basis to decide which topics suits best the European level and which topics are better covered on national, regional or local level.
Mittwoch, 26. Februar 2014
Mein Austritt aus der Piratenpartei Deutschland
Politik basiert auf Vertrauen. Ich bin
aus der Piratenpartei ausgetreten, obwohl bzw. gerade weil ich ein riesiges Potential
und Bedarf für Politik im Sinne des Grundsatzprogramms https://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm der
Piratenpartei sehe.
Eine Partei, die etwas positives beitragen will, muss positive Ziele und Werte formulieren und diese Werte selbst leben, gerade ihr Führungspersonal und ihre Mandatsträger und Kandidaten, sonst wird sie völlig unglaubwürdig.
Mein Vertrauen in die Piratenpartei Deutschland ist schwer erschüttert. Ich kann es nicht vor meinem Gewissen verantworten, weiter in einer Partei Mitglied zu sein, für die eine Kandidatin auf Platz 5 für das Europaparlament kandidiert, die sich zumindest indirekt für den Tod von 25000 Zivilisten bedankt oder diese Wahrnehmung in Kauf nimmt, eine Partei die es nicht schafft, diesen Fehler dadurch zu korrigieren, dass diese Kandidatur zurückgezogen wird oder zumindest ein entsprechendes Verfahren von Vorstandsseite angekündigt und eingeleitet wird.
Eine Partei, die etwas positives beitragen will, muss positive Ziele und Werte formulieren und diese Werte selbst leben, gerade ihr Führungspersonal und ihre Mandatsträger und Kandidaten, sonst wird sie völlig unglaubwürdig.
Mein Vertrauen in die Piratenpartei Deutschland ist schwer erschüttert. Ich kann es nicht vor meinem Gewissen verantworten, weiter in einer Partei Mitglied zu sein, für die eine Kandidatin auf Platz 5 für das Europaparlament kandidiert, die sich zumindest indirekt für den Tod von 25000 Zivilisten bedankt oder diese Wahrnehmung in Kauf nimmt, eine Partei die es nicht schafft, diesen Fehler dadurch zu korrigieren, dass diese Kandidatur zurückgezogen wird oder zumindest ein entsprechendes Verfahren von Vorstandsseite angekündigt und eingeleitet wird.
Ich respektiere alle Piraten, die weiter für die Integrität ihrer Partei kämpfen und wünsche Ihnen, daß sie in Zukunft
eine/n Parteivorsitzende/en wählen, die diesen Ansprüchen gerecht wird.
In diversen Blogpost in 2014 habe ich Ideen entwickelt, die früher oder später dabei helfen könnten.
In diversen Blogpost in 2014 habe ich Ideen entwickelt, die früher oder später dabei helfen könnten.
Ich bin weiterhin an Politik interessiert, die dem Grundsatzprogramm und dem Europawahlprogramm https://wiki.piratenpartei.de/Europawahl_2014/Wahlprogramm der Piratenpartei Deutschland entspricht und an der Vernetzung mit anderen ausgetretenen Piraten.
Ich werden schauen wo und wie ich mich für ein demokratisches Europa, frei, sozial und nachhaltig einbringen kann.
Dienstag, 25. Februar 2014
Lösungsvorschlag zum Richtungsstreit in der Piratenpartei Deutschland
Das Folgende entspringt allein meiner subjektiven Wahrnehmung der jetzigen Situation und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Außerdem bin ich vorgestern aus der Piratenpartei ausgetreten und verfolge das Geschehen nur noch am Rand.
Momentan tobt bei den Piraten ein
Richtungsstreit zwischen einer pro-deutschen Position (siehe
Wikiliste der sozialliberale Piraten, Stellungnahmen zum #bombergate der LV
NRW, Bayern, Nieders., Thür., Schl.Hollstein) und einer anti-deutschen Position
(Berliner Piraten, div. Pirantifa, JuPis). Die pro-deutsche
Position sieht in Deutschland etwas, das im Rahmen der europäischen
Union oder eines künftigen europäischen Bundesstaates ein
sinnvoller Teil ist. Die anti-deutsche Position muß Deutschland in
jeder Form ablehnen, will sie sich nicht selbst widersprechen, also
auch als Teil der Staatengemeinschaft Europas oder eines
europäischen Bundesstaates. Eine anti-deutsche Position in einer
bundesdeutschen Partei einzunehmen, ist ein Widerspruch in sich.
Ein Lösungsvorschlag:
Arbeitshypothese 1: die anti-deutsche
Richtung wäre die bessere und die zukunftsfähigere. Dann sollte man a) das positiv formulieren und b) auch selbst umsetzen und die Bundesebene, also die
Piratenpartei Deutschland, auflösen und sich nur auf Landesebenen
organisieren und damit ein passendes politisches Ziel wie ein „Europa
der Regionen" selbst organisatorisch abbilden.
Arbeitshypothese 2: die gemässigt
pro-deutsche Position im obigen pro-europäischen Sinn wäre die
bessere und zukunftsfähigere. Dann müsste man sich dazu auf
Bundesebene deutlich bekennen.
Wer eine anti-deutsche (oder positiv formuliert pro-regionale) Einstellung hat,
müsste sich dann konsequenterweise von der Bundesebene
verabschieden. Dies würde auch für ganze Landesverbände gelten,
die anti-deutsche/pro-regionale Positionen beziehen wollen. Die nächste
Bundestagswahl würde man dem Zusammenschluß der Bundesländer
überlassen, die Deutschland als politisches Gemeinwesen weiter für
sinnvoll halten.
Umgesetzt werden könnte das so, dass
man die Entscheidung, wie es weitergeht, konsequent der Landesebene überlässt bzw. wenn hierüber keine Einigung mehr möglich ist, die Landesverbände selbst dazu die Initiative ergreifen. Damit würde man der anti-deutschen/pro-regionalen Position
erst mal den Vortritt lassen und schauen, welche Landesverbände für
sich zu welchem Ergebnis kommen und sich wieder auf einer Bundesebene
zusammenschließen wollen. Auf der europäischen Ebene der PP-EU
könnte dann diese neue Bundesebene mit den Landesverbänden
zusammenarbeiten, die den Ansatz eines regionalisierten Europas
verfolgen.
Meine persönliche Auffassung ist, dass
anti-deutsch schon wegen dem „anti“ keine konstruktive positiv
gestaltende politische Kraft sein kann. Ich kann jeder
nur raten, ihre eigenen politischen Ziele positiv zu formulieren. Die
jetzige Situation kann für die Piratenpartei konstruktiv genutzt
werden.
Samstag, 22. Februar 2014
Piraten, wir haben noch EINE Chance
"Anti"-politik hat uns durch die ihr strukturell innewohnende Ausrichtung unbeabsichtigt in die nach meiner Wahrnehmung größte Krise dieser Partei geführt.
Piraten, wir haben noch Eine Chance diese Entwicklung umzukehren und zu
einer Partei zu werden, die lange Bestand hat und dabei die Welt positiv mitgestalten wird.
Wir haben noch diese Eine Chance, wenn
wir unseren Schwerpunkt ab jetzt auf Positive Ziele setzen und diese auch leben, das heißt, wenn jeder Pirat die politische Verantwortung für sein Handeln
übernimmt.
Wir haben noch diese Eine Chance, wenn
wir uns konsequent und fokussiert einsetzen für Positive Werte und
gute, an Positiv formulierten Zielen, orientierte Sachpolitik.
Bei der FDP war das die Freiheit, bei der CDU christliche Werte, Konservatismus und Marktwirtschaft, bei der SPD die soziale Gerechtigkeit und bei den Grünen der Schutz der Umwelt.
Wir Piraten haben das Potential im neuen digitalen Zeitalter die Werte Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit zusammenzuführen und passende politische Antworten zu formulieren.
Zu den passenden positiven Werten und Zielen der Piratenpartei zählen nach meiner Wahrnehmung unter anderem:
-das Recht auf körperliche
Unversehrtheit für Alle Menschen
-das Recht auf freie Rede für Alle
Menschen
-das Recht und die Möglichkeit auf demokratische
Mitbestimmung für Alle Menschen
-das Recht auf gesellschaftliche
Teilhabe für Alle Menschen
- ein freies Internet
- die informationelle Selbstbestimmung
- das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und freie Religionsausübung
- die Möglichkeit des eigenverantwortlichen Umgangs mit Suchtstoffen
- das Recht auf Bildung und Zugang zu Information
- das Recht auf Asyl und die Möglichkeit von Freizügigkeit
- die Möglichkeit von Privatsphäre im digitalen Zeitalter
- ein demokratisches Europa
- eine nachhaltige und soziale
Marktwirtschaft in Europa
- eine an den Menschen Europas
orientierte Wirtschafts- und Geldpolitik
- eine nachhaltige Energiepolitik und eine nachhaltige Landwirtschaftspolitik
- eine gemeinsame global
verantwortliche wertebasierte europäische Außenpolitik
Freitag, 21. Februar 2014
sozialliberale Politik
Sozialliberale Politik interessiert mich als Leitlinie für künftige piratige Politik. Ich erlaube mir, das neu zu denken unabhängig davon was beispielsweise die sozialliberale Koalition in den 1970er Jahren unter diesem Label praktiziert hat und auch unabhängig davon wer mit dem Label sozialliberal in der Vergangenheit in der Piratenpartei wie agiert hat.
Für mich geht es bei sozialliberaler Poltik um die beiden Werte Freiheit und soziales Miteinander. Freiheit ist ein Wert, der das Individuum in den Blick nimmt. Die Basis für freiheitliche Politik ist für mich der Schutz der Menschenrechte für jeden Einzelnen also immer auch und gerade für den anderen. Politik und Verhaltensweisen, die darauf keine Rücksicht nehmen, und zum Beispiel nicht ganz eindeutig die körperliche Unversehrtheit auch des politisch Anderes Denkenden oder unbeteiligter Dritter nicht 100%ig achtet ist hier ein absolutes NoGo.
Freiheit kann darüber hinaus gerne weitergedacht werden wie Freiheit zu etwas (positive Freiheitsrechte) wie zum Beispiel im Teilhabe-Gedanke und auch Freiheit zur Verantwortung für das eigene Handeln.
Soziales Miteinander steht für mich als eigenständiger Wert neben dem Wert Freiheit insofern als er nicht die Perspektive auf das Individuum sondern auf die Gemeinschaft einnimmt.
Gute Politik ist insoweit für mich dann gegeben, wenn die konkreten Antworten in beiden Perspektiven zufriedenstellende Antworten liefern. BGE oder die Deckelung von Managergehältern könnten meiner Meinung nach Beispiele dafür sein.
Ich glaube gute Politik lebt davon, dass man mehrere Perspektiven nebeneinander stehen und gelten lassen kann. (Stichwort Ambiguitätstoleranz)
Anders ausgedrückt gilt: Freiheitliche Politik sorgt dafür, dass jeder Einzelne ein glückliches Leben führen kann nach seinen Vorstellungen und soziale Politik trägt dazu bei, dass dies auch aus der Gesamtperspektive der Gemeinschaft für alle so gut wie möglich erfüllt wird. Dies ist immer eine Abwägung im Einzelfall und wird immer eine Mischung aus Pragmatismus und Idealismus sein, aus Erfahrung und neuem Denken
Die Dritte Komponente, die letzlich noch dazu kommt, ist neben der anthropozentrischen Perspektive die Sicht auf den Planeten als Ganzes. Wir sind nicht nur eine Weltgemeinschaft von Menschen in mehrstufigen politischen Gemeinwesen demokratisch gestaltend sondern natürlich auch in Gemeinschaft mit Pflanzen, Tieren und dem Gesamtsystem Erde und nicht nur heute sondern in einer Verantwortung für die uns nachfolgenden Lebewesen, ihre Lebensmöglichkeiten zu berücksichtigen.
Also gute Politik als vorgestellter Sollzustand wäre attraktiv für den Einzelnen, gut für die Gemeinschaft und den ganzen Planeten und richtig, indem sie auf Sachkenntnis der Zusammenhänge gewonnen in einem demokratischen Diskurs basiert.
Marina Weißband meinte mal etwas kürzer: "Freiheit, Demokratie, Information" :)
Für mich geht es bei sozialliberaler Poltik um die beiden Werte Freiheit und soziales Miteinander. Freiheit ist ein Wert, der das Individuum in den Blick nimmt. Die Basis für freiheitliche Politik ist für mich der Schutz der Menschenrechte für jeden Einzelnen also immer auch und gerade für den anderen. Politik und Verhaltensweisen, die darauf keine Rücksicht nehmen, und zum Beispiel nicht ganz eindeutig die körperliche Unversehrtheit auch des politisch Anderes Denkenden oder unbeteiligter Dritter nicht 100%ig achtet ist hier ein absolutes NoGo.
Freiheit kann darüber hinaus gerne weitergedacht werden wie Freiheit zu etwas (positive Freiheitsrechte) wie zum Beispiel im Teilhabe-Gedanke und auch Freiheit zur Verantwortung für das eigene Handeln.
Soziales Miteinander steht für mich als eigenständiger Wert neben dem Wert Freiheit insofern als er nicht die Perspektive auf das Individuum sondern auf die Gemeinschaft einnimmt.
Gute Politik ist insoweit für mich dann gegeben, wenn die konkreten Antworten in beiden Perspektiven zufriedenstellende Antworten liefern. BGE oder die Deckelung von Managergehältern könnten meiner Meinung nach Beispiele dafür sein.
Ich glaube gute Politik lebt davon, dass man mehrere Perspektiven nebeneinander stehen und gelten lassen kann. (Stichwort Ambiguitätstoleranz)
Anders ausgedrückt gilt: Freiheitliche Politik sorgt dafür, dass jeder Einzelne ein glückliches Leben führen kann nach seinen Vorstellungen und soziale Politik trägt dazu bei, dass dies auch aus der Gesamtperspektive der Gemeinschaft für alle so gut wie möglich erfüllt wird. Dies ist immer eine Abwägung im Einzelfall und wird immer eine Mischung aus Pragmatismus und Idealismus sein, aus Erfahrung und neuem Denken
Die Dritte Komponente, die letzlich noch dazu kommt, ist neben der anthropozentrischen Perspektive die Sicht auf den Planeten als Ganzes. Wir sind nicht nur eine Weltgemeinschaft von Menschen in mehrstufigen politischen Gemeinwesen demokratisch gestaltend sondern natürlich auch in Gemeinschaft mit Pflanzen, Tieren und dem Gesamtsystem Erde und nicht nur heute sondern in einer Verantwortung für die uns nachfolgenden Lebewesen, ihre Lebensmöglichkeiten zu berücksichtigen.
Also gute Politik als vorgestellter Sollzustand wäre attraktiv für den Einzelnen, gut für die Gemeinschaft und den ganzen Planeten und richtig, indem sie auf Sachkenntnis der Zusammenhänge gewonnen in einem demokratischen Diskurs basiert.
Marina Weißband meinte mal etwas kürzer: "Freiheit, Demokratie, Information" :)
Dienstag, 21. Januar 2014
subversive und konstruktive Piraten
Bei Peira ist ein Artikel http://peira.org/aufrecht-in-den-untergang/ erschienen, den ich dort wie hier kommentiere:
Nach dem Lesen war ich hin- und hergeworfen zwischen Zustimmung und Ablehnung.
Der Autor betreibt nahe zu 100% Dekonstruktion, nimmst das System auseinander und begründest das gut. Das ist in der Tat sinnvoll. Politische Antworten der Piraten wie BGE sind für ihn subversiv also Teil der Dekonstruktion und nicht konstruktiv. Für mich ist das BGE sehr konstruktiv und seine Sichtweise neu aber nicht falsch. Ein Dilemma einer neuen politischen Partei, die sich aus der Wahrnehmung gebildet hat, dass etwas schief läuft, ist immer, wie schnell sie konstruktive Lösungsansätze miteinbringt und damit sogar politisch durchdringt und damit hilft ein System zu stabilisieren, das sie eigentlich kritisiert und damit eine schärfere Systemkrise verhindert, die eigentlich hilfreich wäre, um größere und nachhaltigere Veränderungen zu ermöglichen. Das kommt zu dem banalen aber ebenfalls wichtigen Aspekt hinzu, dass man oft Einigung erzielen kann, dass ein System schlecht ist, dass das aber nicht bedeutet, dass die Änderungsvorschläge zu einer besseren Welt führen würden, es kann immer noch schlimmer werden und Einigkeit in der Problemanalyse heißt noch lange nicht Einigkeit in der Lösungskonzeption. In der weiteren Analyse kommt der Autor zu der Bewertung, dass Kräfte in der Partei, die an Lösungen arbeiten und die als Partei in den parlamentarischen Prozess einbringen, reaktionär sind und aus der Partei zu entfernen sind. Für eine politische Partei ist das progressives Absurdistan.
Wie gehen wir aber mit so einer schwierigen Situation jetzt um, als einzelne Menschen und als Piratenpartei/-bewegung, wie können wir gleichzeitig subversiv in Bezug auf das derzeitige System sein und konstruktiv als politische Partei an der Willensbildung teilnehmen, auf Basis der freiheitlich demokratischen Grundordnung?
Ich glaube zu einer jungen Partei gehört beides, Dekonstruktion und Konstruktion, dazu gehört, die Widersprüche, die das mit sich bringt, auszuhalten und als Teil des Prozessen zu begreifen, als etwas positives, lebendiges. Dazu gehört, unterschiedliche Anteile von beidem bei einzelnen Piraten zu akzeptieren und das als wertvollen Teil des Ganzen wahrzunehmen.
Das ganze hat sogar schon einen Namen, Ambiguitätstoleranz http://de.wikipedia.org/wiki/Ambiguit%C3%A4tstoleranz, passt gut zur Nerdkultur und der Realität des Internet, ist geistesgeschichtlich in der Tradition der Aufklärung etwas unter die Räder gekommen, aber durchaus wieder auf dem Vormarsch und hatte zum Beispiel in Blütezeiten des Isam eine gute Basis (siehe zum Beispiel Thomas Bauer, Die Kultur der Ambiguität, eine andere Geschichte des Islam).
Auf der konkreten Ebene zeigt BGE, dass das wunderbar klappt, die einen finden das subversiv, die anderen konstruktiv, mache finden beides und alle können zufrieden sein.
Nach dem Lesen war ich hin- und hergeworfen zwischen Zustimmung und Ablehnung.
Der Autor betreibt nahe zu 100% Dekonstruktion, nimmst das System auseinander und begründest das gut. Das ist in der Tat sinnvoll. Politische Antworten der Piraten wie BGE sind für ihn subversiv also Teil der Dekonstruktion und nicht konstruktiv. Für mich ist das BGE sehr konstruktiv und seine Sichtweise neu aber nicht falsch. Ein Dilemma einer neuen politischen Partei, die sich aus der Wahrnehmung gebildet hat, dass etwas schief läuft, ist immer, wie schnell sie konstruktive Lösungsansätze miteinbringt und damit sogar politisch durchdringt und damit hilft ein System zu stabilisieren, das sie eigentlich kritisiert und damit eine schärfere Systemkrise verhindert, die eigentlich hilfreich wäre, um größere und nachhaltigere Veränderungen zu ermöglichen. Das kommt zu dem banalen aber ebenfalls wichtigen Aspekt hinzu, dass man oft Einigung erzielen kann, dass ein System schlecht ist, dass das aber nicht bedeutet, dass die Änderungsvorschläge zu einer besseren Welt führen würden, es kann immer noch schlimmer werden und Einigkeit in der Problemanalyse heißt noch lange nicht Einigkeit in der Lösungskonzeption. In der weiteren Analyse kommt der Autor zu der Bewertung, dass Kräfte in der Partei, die an Lösungen arbeiten und die als Partei in den parlamentarischen Prozess einbringen, reaktionär sind und aus der Partei zu entfernen sind. Für eine politische Partei ist das progressives Absurdistan.
Wie gehen wir aber mit so einer schwierigen Situation jetzt um, als einzelne Menschen und als Piratenpartei/-bewegung, wie können wir gleichzeitig subversiv in Bezug auf das derzeitige System sein und konstruktiv als politische Partei an der Willensbildung teilnehmen, auf Basis der freiheitlich demokratischen Grundordnung?
Ich glaube zu einer jungen Partei gehört beides, Dekonstruktion und Konstruktion, dazu gehört, die Widersprüche, die das mit sich bringt, auszuhalten und als Teil des Prozessen zu begreifen, als etwas positives, lebendiges. Dazu gehört, unterschiedliche Anteile von beidem bei einzelnen Piraten zu akzeptieren und das als wertvollen Teil des Ganzen wahrzunehmen.
Das ganze hat sogar schon einen Namen, Ambiguitätstoleranz http://de.wikipedia.org/wiki/Ambiguit%C3%A4tstoleranz, passt gut zur Nerdkultur und der Realität des Internet, ist geistesgeschichtlich in der Tradition der Aufklärung etwas unter die Räder gekommen, aber durchaus wieder auf dem Vormarsch und hatte zum Beispiel in Blütezeiten des Isam eine gute Basis (siehe zum Beispiel Thomas Bauer, Die Kultur der Ambiguität, eine andere Geschichte des Islam).
Auf der konkreten Ebene zeigt BGE, dass das wunderbar klappt, die einen finden das subversiv, die anderen konstruktiv, mache finden beides und alle können zufrieden sein.
Freitag, 17. Januar 2014
global public issues
Wenn jemand eine deutsche Übersetzung dieses Textes braucht, schreibt einen Kommentar [If anyone needs a German translation of this text write a comment]
The mass surveillance by national secret services is an issue which is relevant to all human beings since it infringes their civil right of privacy and protection against searches and seizure http://en.wikipedia.org/wiki/Search_and_seizure by public authorities.
In a court ruling in autumn 2013 a federal judge of the United States of America ruled that the NSA's mass surveillance practice violates the US constitution, see
http://usnews.nbcnews.com/_news/2013/12/16/21925625-federal-judge-says-nsa-program-appears-to-violate-constitution?lite especially the fourth amendment to the constitution http://en.wikipedia.org/wiki/Fourth_Amendment_to_the_United_States_Constitution Shortly after that another judge ruled to the contrary http://usnews.nbcnews.com/_news/2013/12/27/22072205-new-york-federal-judge-rules-nsa-phone-surveillance-is-legal?lite . So far it is insecure to let this question in the hands of the judicative power of a nation state. A clear public will in this question can help national governments and legislations to come to better solutions.
Since it concerns all human beings on this planet why not gathering their opinions?
Could this be done via internet? Is there already a suitable site at hand? Wouldn't it be useful to establish a common known site which allows people around the world to contribute to the collection of their opinion to questions of major global public interest?
Regarding a global internet survey the Internet Society http://en.wikipedia.org/wiki/Internet_Society has published a global internet user survey https://www.internetsociety.org/internet/global-internet-user-survey-2012 with data form 2012 where I could not find information to this question. When I contacted them, suggesting to include this question in their next survey, I received no answer.
When one searches for "global public issues" one hit is a study by "world public opinion" http://worldpublicopinion.org/index.php publishing data form 2004 http://www.worldpublicopinion.org/pipa/articles/btglobalizationtradera/90.php?lb=brglm&pnt=90&nid=&id= with no possibility for individuals and the civil society to name relevant questions by themselves. I envisage a site where everyone can raise questions which then can be answered and ranked by all others so that over time it becomes clear which questions are of major public global interest and how the people of this planet think about them.
Another hit links to the Council on Foreign Relations, a national oriented think tank with a survey on global public issues with data from 2010 - 2012 http://www.cfr.org/thinktank/iigg/pop/ I have no clue whether useful data can be expected from this source to the question of mass surveillance and whether something will be published in the near future. However I would rather prefer a more independent site for this field.
So why not establishing a suitable site?
Could it be that public opinion especially on a global level will be too fragmented, too heterogeneous in order to get some useeful impact out of its collection? To decide this one might only be able to trust ones own intuition and try it out. From a civil rigths perspective the human common grounds outweigh their differences by far so that it does make sense in my opinion. So who likes to participate might leave a comment in this blog or send me a twitter message to @FrankGiebel
The mass surveillance by national secret services is an issue which is relevant to all human beings since it infringes their civil right of privacy and protection against searches and seizure http://en.wikipedia.org/wiki/Search_and_seizure by public authorities.
In a court ruling in autumn 2013 a federal judge of the United States of America ruled that the NSA's mass surveillance practice violates the US constitution, see
http://usnews.nbcnews.com/_news/2013/12/16/21925625-federal-judge-says-nsa-program-appears-to-violate-constitution?lite especially the fourth amendment to the constitution http://en.wikipedia.org/wiki/Fourth_Amendment_to_the_United_States_Constitution Shortly after that another judge ruled to the contrary http://usnews.nbcnews.com/_news/2013/12/27/22072205-new-york-federal-judge-rules-nsa-phone-surveillance-is-legal?lite . So far it is insecure to let this question in the hands of the judicative power of a nation state. A clear public will in this question can help national governments and legislations to come to better solutions.
Since it concerns all human beings on this planet why not gathering their opinions?
Could this be done via internet? Is there already a suitable site at hand? Wouldn't it be useful to establish a common known site which allows people around the world to contribute to the collection of their opinion to questions of major global public interest?
Regarding a global internet survey the Internet Society http://en.wikipedia.org/wiki/Internet_Society has published a global internet user survey https://www.internetsociety.org/internet/global-internet-user-survey-2012 with data form 2012 where I could not find information to this question. When I contacted them, suggesting to include this question in their next survey, I received no answer.
When one searches for "global public issues" one hit is a study by "world public opinion" http://worldpublicopinion.org/index.php publishing data form 2004 http://www.worldpublicopinion.org/pipa/articles/btglobalizationtradera/90.php?lb=brglm&pnt=90&nid=&id= with no possibility for individuals and the civil society to name relevant questions by themselves. I envisage a site where everyone can raise questions which then can be answered and ranked by all others so that over time it becomes clear which questions are of major public global interest and how the people of this planet think about them.
Another hit links to the Council on Foreign Relations, a national oriented think tank with a survey on global public issues with data from 2010 - 2012 http://www.cfr.org/thinktank/iigg/pop/ I have no clue whether useful data can be expected from this source to the question of mass surveillance and whether something will be published in the near future. However I would rather prefer a more independent site for this field.
So why not establishing a suitable site?
Could it be that public opinion especially on a global level will be too fragmented, too heterogeneous in order to get some useeful impact out of its collection? To decide this one might only be able to trust ones own intuition and try it out. From a civil rigths perspective the human common grounds outweigh their differences by far so that it does make sense in my opinion. So who likes to participate might leave a comment in this blog or send me a twitter message to @FrankGiebel
Mittwoch, 15. Januar 2014
Gedanken zu einer internationalen Überwachungsabrüstung
Anke Domscheit-Berg fordert in einem Beitrag bei piratenpartei.de http://www.piratenpartei.de/2014/01/14/anke-domscheit-berg-glaube-an-no-spy-abkommen-ist-naiv-und-realitaetsfern/ zurecht ein
weltweites Überwachungsabrüstungsabkommen.
Das Thema lohnt einer genauen
Betrachtung: Auffällig ist erst einmal, dass die USA nicht nur Länder überwacht, die sie als
feindlich einschätzen, sondern verbündete Staaten und millionfach
einfache Bürger dieser Staaten, neben Unternehmen und möglicherweise
auch amerikanische Bürger. Sind die alle zu potentiellen Feinden
geworden? Allein durch die Möglichkeit, hier an Informationen zu
gelangen, werden sie gesammelt. Es existiert keine moralische Grenze.
Sogar die eigene Exekutive oder Legislative kann überwacht werden,
aus welchen Motiven heraus auch immer. Allein dadurch, dass die
Kosten der Überwachung vernachlässigbar klein sind, kann und wird wahrscheinlich
alles überwacht. Rückblickend kann man überlegen, ob früher nicht
einfach deshalb nicht mehr überwacht wurde, weil der Aufwand in
einem Missverhältnis zum möglichen Erkenntnisgewinn gestanden
hätte, man also auf Überwachung allein aus ökonomischen Gründen
und nicht aus ethischen Gründen verzichtet hat.
Das heist, es hat nie eine moralische
Grenze bestanden, sondern nur eine ökonomische. Da durch das Internet und den Mobilfunk etc. keine
ökonomische Grenze mehr besteht, muss man sich auf eine ethische Grenze
einigen. Eine nationale Perspektive ist dabei Unsinn. Es kann nicht
sein, dass Frankreich Deutschland ausspioniert oder die USA Frankreich
oder umgekehrt, weder staatliche Institutionen noch Unternehmen noch
Medien noch die Bürger oder NGO's oder Vereine. Es muss transparent
sein, wenn jemand überwacht wird, zum Beispiel verfassungsfeindliche
Vereine/Parteien oder Staaten, die offensichtlich keine Demokratien
sind und ihre Bevölkerung unterdrücken oder eine aggressive Politik
gegenüber anderen Staaten verfolgen.
Mich würde interessieren, wie weit die
Bewohner der Welt diese Einschätzung teilen und sie bereit sind
ihre Länderinteressen dieser globalen Perspektive einzuordnen.
Könnte man dazu eine globale
Meinungsumfrage starten? Wenn ja wie?
Das könnte eine Grundlage bilden, um zu
schauen, in wie weit denn eine globale Bereitschaft vorhanden ist, so
eine globale Perspektive einzunehmen. Dies könnte dann national
gewählten Regierungen helfen, sich aus ihrer nationalen einseitigen
Perspektive zu emanzipieren und das gemeinsame Interesse an einer
Einhaltung der Menschenrechte ernst zu nehmen und
tatsächlich Schritte hin zu einer Abrüstung von Überwachung zu
gehen.
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